Schwarzmeerküste

Legende C. = Campingplatz;  S. = Stellplatz;  F.P. = freier Platz

 Wohnmobilreise durch die Türkei, von Georgien entlang der Schwarzmeerküste  nach Istanbul

Bei Savcat                                                           F.P.    N 41* 16.031′ / 42* 17.422′

Wir beschließen nicht weiter durch Georgien zurück bis Batumi zu fahrenOstanatolien, sondern über Vale direkt in die Türkei zu fahren, da dies eine landschaftlich besonders schöne Strecke sein soll. Der Grenzübergang wird gerade neu gebaut und wir müssen uns durch eine Baustelle schlängeln. Weder auf georgischer, noch auf türkischer Seite gibt es irgendwelche Probleme und nach einer halben Stunde sind wir in der Türkei.

Wir fahren nun durch eine typische anatolische Hochebene, mit braunen Weiden für Kuh- und Schafherden und schneebedeckten Gipfeln über einen 2550 m hohen Pass. Tolle Landschaft. Die Strasse geht dann langsam hinunter nach Ardahan. Wir fahren in die Stadt, holenKackar Geld und machen uns auf zur nächsten Paßüberquerung. Zunächst fahren wir auf 2400 m auf eine Hochebene hinauf mit herrlichem Blick auf die schneebedeckten Gipfel des Kackar Gebirges, eines Gebietes, das früher zu Georgien gehörte und in dem auch noch georgische Kirchen stehen. Die Landschaft gleicht einem Alpenpanorama. Nach dem Pass windet sich die Straße in vielen Kehren hinunter zum Ort Savcat und folgt dann einem Fluss in das Tal hinein. An einer kleinen Abfahrt zu einem Dorf finden wir einen Stellplatz am Fluss. Nach zwei Grenzen und drei Ländern reicht mir die Fahrerei erst einmal.

Maçka bei Trabson                                             C.   N 40* 47.084′ / E 39* 36.843′

Wenn wir gewusst hätten was für ein Abenteuertag vor uns liegt hätten wir vermutlich auf unserer Wiese am Fluss nicht so ruhig geschlafen. Um Mitternacht setzte heftiger Regen ein, gegen Morgen, noch im Dunkeln habe ich dann aus Auto von der Wiese gefahren, da ich befürchtete, später vom aufgeweichten Gras nicht mehr herunter zu kommen. Wir stellten uns neben die Straße und schliefen noch eine Runde. Im Tal vor ArtvinAuf das Frühstück verzichteten wir und fuhren weiter Richtung Artvin. Das Tal wurde enger, die Felswände steiler, unten tobte der Fluss und es goss in Strömen. Das Problem aber war der Steinsichlag von den steilen Felswänden. Immer wieder lagen Steine auf der Straße, die man umfahren musste, manchmal auch größere Geröllmengen. Wir hatten Angst, dass ein Erdrutsch die Straße versperren und uns abschneiden würde. Dann schien es tatsächlich soweit zu sein. Vereinzelt kamen uns Wagen entgegen und blinkten, dann kam gar kein Fahrzeug mehr und plötzlich standen wir an einer Sperre, vor der schon mehrere türkische Wagen warteten. Da niemand Deutsch oder englisch konnte, bekam ich keine Information was los war, einer bedeutete mir, dass es wohl in 40 Minuten weiter ginge. Wir kochten erst einmal einen Kaffee und schauten in den Regen. Nach einer halben Stunde ging es dann tatsächlich weiter und als Ursache der Sperrung stellte sich der Bau einer neuen Brücke heraus. Weiter hinab durch das Tal. Seitlich kamen inzwischen Sturzbäche herab und überfluteten stellenweise die Straße. Wir waren froh als Artvin erreicht war, das steil an einem Hang liegt. Aber bis Borça waren es noch einmal 30 km und das Tal noch nicht zu Ende. Der Bach war inzwischen zu einem reißenden Fluss geworden , der einen Eindruck von der Gewalt des Wassers vermittelte. Wir waren froh, dass er nicht über die Ufer trat, dort hätte er alles mitgerissen. Es ging entlang eines langen Stausees mit mehreren Staumauern. Nach Borça stieg die Straße noch einmal zu einem kleinen Pass hinauf, von wBlick auf das Schwarze Meero man das Schwarze Meer bereits sah. Unten lag die Stadt Hopa und wir atmeten erleichtert auf, als wir sie erreicht hatten. In einer Wechselstube konnte ich sogar noch das restliche geirgische Geld in türkische Lira wechseln. Dann ging es auf der breiten Küstenstraße weiter, immer am Schwarzen Meer entlang. Zwischendurch versorgten wir uns in einem Fast food und Tee. In Trabson bogen wir für ein kurzes Stück bis Maçka die Berge ab. Von hier geht es hinauf zum Kloster Sürmela, das wir morgen, aber nur bei gutem Wetter anschauen wollen. Beim Restaurant Sümer gibt es einen kleinen Camping, den wir nach Wochen der Abstinenz gerne nutzen um unsere Akkus und die anderen Geräte wieder auf zu laden.

Ünye                                                                       C.    N 41* 08.667′ / E 37* 16.545′

Morgens strahlender Sonnenschein, die Schlechtwetterfront ist abgezogen. Dusche und dann los zum 10 km entfernten Sümela Kloster. Die letzten km gehen steil nKloster Sümelaach oben, Busse müssen unten stehen bleiben für unseren Sprinter aber kein Problem. Die erste japanische Reisegruppe zieht gerade wieder ab, als wir kommen und wir haben das Kloster für uns. Über eine steile schmale Treppe steigt man wie auf einer Himmelsleiter zum Eingangstor nach oben. Es ist fast nicht zu glauben, das hier, wie an die Felswand geklebt, Gebäude für Mönche errichtet wurden. Insbesondere die Fresken der Grottenkirche, die in eine Felsnische gebaut wurde machen den Besuch sehenswert. Es ist ein Erlebnis alleine durch diese kleine Wunderwelt zu gehen. Als die ersten Gruppen eines deutschen Kreuzfahrtschiffes, das in Trabson vor Anker liegt, auftauchen, Kloster Sümelamachen wir uns auf den Rückweg. Kurz unterhalb des Kloster finden wir einen Sonnenplatz für unser Frühstück. Zurück  nach Trabzon. Dann fahren wir noch 200 km entlang der Küste mit herrlichen Ausblicken auf das Schwarze Meer bis Ünye, wo es einen kleinen Camping gibt. Vor uns der Strand, hinter uns die Hauptstrasse auf der die Laster brummen. Immerhin gibt es Internet.

Ilgaz                                                                           F.P.    N 40* 54.405′ / E 33* 38.735′

Als hell wird stehen wir auf, frühstücken, füllen Wasser nach und los geht’s nach Samsun, der größten Stadt am Schwarzen Meer, die wir umfahren und ins Landesinnere Richtung Istanbul und Ankara abbiegen. Wir machen einen lohnenden Abstecher Amasyanach Amasya, einer Kleinstadt am „Grünen Fluss“, die mit einer Burganlage, alten Häusern und schönen osmanischen Moscheen und Hamams malerisch am Fluss liegt. Wir fahren erst zur Burg hinauf, von der man einen schönen Blick auf die Stadt hat. Dann schlendern wir durch die Gassen der Altstadt, schauen zu Felsgräbern hinauf und bummeln am Fluss entlang. Dann fahren wir noch 200 km Richtung Istanbul. Die Straßenverhältnisse sind wechselnd, mal vierspuriger Ausbau, mal einspurige „Buckelpiste“ mit tiefen Fahrspuren. Jetzt stehen wir bei einer Raststätte in Ilgaz für die Nacht.

Istanbul, Hotel Garden House    

Wir haben auf der Rastanlage trotz Straßenverkehr erstaunlich gut geschlafen. Neben uns stand noch ein französisches Womo. Nach dem Frühstück ging es weiter auf der 100 mit permanenten Fahrbahnwechsel, da die Straße neu gemacht wird. Nach ca. 100 km begann dann aber die Autobahn. An der Zahlstelle wollte ich wie üblich ein Ticket ziehen, aber nichts ging. Hinter mir stauten sich die Autos. Ein Fahrer erklärte mit dann, dass ich eine prepaid Karte für 30 Lira kaufen muss um zu bezahlen. Also alle zurück und ich eine Karte geholt. Damit hatte ich dann freie Fahrt bis nach Istanbul.

Mangels eines Campingplatze in erreichbarer Nähe, entschließen wir uns für die Tage in Isanbul in dem kleinen Boutique Hotel „Garden House“ im zentralen Stadtteil Sultanahmed ab zu steigen und hIstanbul, Hotel Garden Houseaben es nicht bereut. Die Zimmer sind schön, Frühstück gibt es in einem kleinen Garten und alle Sehenswürdigkeiten sind zu Fuß erreichbar. Lediglich die Erreichbarkeit in den engen Gassen mit niedrigen Häusern mit vorspringenden Erkernn und das Parken dort dürfte für große Wohnmobile ein Problem darstellen (siehe Foto)

In den nächsten Tagen erkunden wir ausgiebig die Altstadt Istanbuls. Istanbul, Sultan Ahmet Camii (Blaue Moschee)Das Oval des Hippodroms, in dem früher Reiterspiele stattfanden und in dem heute zwei Obelisken, eine Schlangensäule und der „deutsche Brunnen“, der von Friedrich Wilhelm II geschenkt wurde, ist in wenigen Gehminuten erreicht. Dann die Sultanahmed Camii, die blaue Mosche, die uns erneut durch ihre Größe beeindruckt.

Weiter zur Hagia Sophia, die heute Museum ist und vor der schon eine lange Schlange auf Einlass wartet. Das von Außen durch viele Um- und Anbauten eher hässliche GebäudeIstanbul, Aya Sofyiaist von Innen umso eindrucksvoller. Mosaikgeschmückte Decken, mächtige Pfeiler mit islamischen Kalligraphien auf dunkelgrünen Scheiben, ein schöner Mirab und darüber ein Mosaik der Jungfrau Maria mit dem Kind weisen auf die Doppelfunktion als frühe Kirche und spätere Moschee hin. Es ist sehr voll aber in der mächtigen Halle verteilt sich der Andrang. Ganz in der Nähe liegt die große unterirdische Zisterne, die die Stadt früher mit Wasser versorgte. Über 300 Säulen, jede verschieden, stehen im Wasser in dem sich fette Karpfen tummeln. Bei gedämpfte Musik und rötlicher Beleuchtung läuft manIstanbul, Yerebatan Sarnici (Zisterne) auf Stegen bis zum „Haupt der Medusa“, das umgekehrt am unteren Ende einer Säule im Wasser auftaucht. Nach kleiner Rast im Hotel machen wir uns auf den Weg zur Moschee Mehmed Sokullu Pasa, die ganz in der Nähe unseres Hotels liegt und auf die wir von unserem Balkon aus blicken. Sie wurde vom großen osmanischen Baumeister Sinan errichtet und ist eine Überraschung. Klein und überschaubar, im Vorhof von einer Medrese umgeben, birgt sie im Innern an der Kiblawand wunderbare blaue Fayencen. Auch die übrige Ausstattung ist geschmackvoll. Für mich von den bisher gesehenen die schönste Istanbuler Moschee. Dann geht es weiter hinunter zum Bosporus, zum Fischmarkt Kumkape, wo man gut und preiswert zu Abend essen kann.

Es folgt ein ganzer Tag im Topkape Serail. Wir beginnen mit dem faszinierenden Harem, schauen uns die unglaublich prächtigen Kunstschätze an, wandeln von einem Hof zum nächsten,Istanbul, Topkapi Sarayivon einer prächtigen Fayencenwand zu einer noch schöneren. Fünf Stunden waren wir unterwegs, haben uns durch Gruppen von Kreuzfahrern gekämpft und ziehen uns erstmal erschöpft ins Hotel zurück. Am Abend gehen wir dann zum Fischessen auf die Dachterrasse des „Seven Hills“ mit grandiosem Blick auf Sultanahmet, Hagia Sophia und das Marmarameer inklusive Sonnenuntergang!

Am folgenden Tag  machen wir uns auf, um den die Gegend um den großen Basar zu erkunden. In der Beyazit Moschee, der ältesten Istanbuls mit schönem Brunnen im Hof suchen wir erst einmal vor dem Regen Schutz. Dann flüchten wir uns in den überdachten großen Basar und kaufen einige Mitbringsel. Dann lässt der Regen nach und wir gehen hinauf zu der auf einem Hügel gelegenen große Sülemaniye Moschee. Leider eine Enttäuschung, denn sie ist wegen einer Komplettrestaurierung vollständigIstanbul, Bosporus geschlossen. Dafür scheint die Sonne wieder und wir bummeln Hügel abwärts durch den ägyptischen Gewürzbasar hinab zur Galatabrücke mit einer unübersehbaren Zahl an Anglern an den Geländern beider Seiten. Wir sehen aber keinen, der etwas gefangen hätte. Wir werfen einen Blick in die direkt bei der Brücke stehende Yeni Valide Camii und bummeln dann hinüber zum asiatischen Teil. Natürlich muss man hier einen Fischimbiss einnehmen, was wir am Ufer des „Goldenen Horns“ tun und dabei die vorbeiziehenden Fähren beobachten.

Selimpaşa,        Istanbul Mocamp“                              C.   N 41* 05.099′ / E 28* 24.398′

Weiter gen Westen. Vierspurig, dicht gedrängt schieben wir uns durch die Stadt. Auch danach wird es nicht besser. Ich fahre zur Küstenstraße ab, tanke und mit Hilfe des Garmin finden wir auch den einsam gelegenen Campingplatz abseits der Küste. Sehr schön gelegen. Außer uns ist nur noch ein deutscher Motorradfahrer hier.

Edirne                                                                            C.    E 26* 63′ 929“ / N 41* 62′ 034“

Wir fahren wir über die Autobahn an das Ortsende von Edirne , wo Edirne Eski Camiwir nach einigem Suchen einen Campingplatz finden. Sogar  W-lan steht zur Verfügung. Damals war es der Platz FiFi, der aber wohl nicht mehr existiert. Der einzige Campingplatz in Edirne ist inzwischen oiffenbar „Grand Ömür“. Es lohnt aber in jedem Fall, einen Zwischenstopp in Edirne ein zu legen. Zu Unrecht steht die Stadt im Schatten von Istanbul.

Am folgenden Tag sind wir dann mit dem Dolmus für 50 Cent in die Stadt gefahren. Die Innenstadt ist überschaubar. Es gibt eine Einkaufsstraße mit noch einigen alten Holzhäusern, viele Kaffees und Dönerstände. Die wesentlichen Sehenswürdigkeiten liegen alle im Zentrum. Wir haben nacheinander die sehr Edirne. Selimiye Camischöne und ruhige Karawanserei von Rüstem Pasa, in der sich heute ein Hotel befindet, den Bedesten, die alten Markthallen, die alte Moschee Eski Cami, die große Moschee Selimiye Cami und die Sultansmoschee von Murat II, die Üc Serefeli Cami besucht. Erstere und letztere gefielen uns am besten. Die Selimiye beeindruckt mehr durch ihre Größe. Die Stadt ist unbedingt einen Besuch wert. Wir fahren weiter nach Bulgarien nach Asenovgrad.