Tschechien
Budweis (Ceske Budejovice), CZ C. N 48°57’58.26“ / E 14°27’34.73“
Der Reisebeginn steht unter dem Motto: „im Regen durch den Böhmerwald“, 5 Grad und Dauerregen bis zum Nachmittag. Wir biegen von der Hauptstraße auf die Strecke zum Lipno Stausee ab, besuchten den „Schwarzenberg Kanal“ eine alte Verbindung zwischen Moldau und Donau. In In Horni Plana besuchten wir das Geburtshaus und das Denkmal Adalbert Stifters, der viele Landschaftsmotive des Böhmerwaldes in seine Werke eingearbeitet hat. Entlang des Lipno Sees Frymburk bis zum Zisterzienserkloster Vyssi Brod. Wir folgten dem Lauf der Moldau nach Norden, vorbei an der Burg Rozmberg nad Vltavou bis zum Städtchen Böhmisch Krummau (Cesky Krumlov) mit komplett
erhaltener Burganlage und historischer Innenstadt, die von einer großen Schleife der Moldau (Vltava) eingerahmt wird und zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Zum Glück hörte der Regen fast auf, so dass wir einen ausgiebigen Altstadtbummel machen, und einen Blick vom Schloss herunter auf die Stadt und die Moldau werfen können. Gegen Abend fuhren wir dann Richtung Budweis und landeten auf dem Camping Dlouhá Louka am Ortseingang und sind fast alleine hier.
Orlik am Orlikstausee, CZ C. 49° 31′ 31″N / 14° 09′ 36″E
Wir fahren nach Budweis hinein. Der große zentrale Platz mit seinen wunderbaren Hausfassaden ist wirklich eindrucksvoll. Am schönsten vom „schwarzen Turm“, den wir über 525 Stufen, vorbei an den riesigen Glocken, ersteigen. Wir bummelten dann noch durch die Gassen der Altstadt. Weiter zum Schloß Hluboka ganz in der Nähe von Budweis. Es gehörte der Familie von Schwarzenberg, die offenbar ganz Südböhmen beherrscht und besiedelt hat. Wir machten eine Führung auf Tschechisch mit, die sich aber gelohnt hat, denn die Räume mit ihren Möbeln, Schnitzerein, Intarsien und Wandteppichen waren eindrucksvoll. Besonders schön die Bibliothek, die aus Würzburg stammt.
Dann weiter nach Tabor, der alten Hussitenstadt. Ein ähnlicher, wenn auch nicht ganz so großer Marktplatz mit vielen schönen Hausfassaden, einem prächtigen Rathaus und erneut ein Kirchturm der Kirche der Verklärung Christi, von dem man einen schönen Blick auf den Marktplatz hat. Bei der Suche nach einem Platz für die Nacht kommen an den Orlikstausee zum Camping Velký Vir, sehr schön am See gelegen. Es war sogar schon offen, wenn wir auch fast die Einzigen sind.
Prag, Insel Cisarska Louka, CZ C. N 50°3’21“ / E 14°24’49“
Am Morgen lockte uns Schloß Orlik nicht schon wieder zu einer Innenbesichtigung, so beließen wir es bei einem Blick von Aussen und fuhren weiter zur Burg Zvikov, die mit alten Fresken und der Wenzelskapelle wirklich sehenswert war. Von dort ging es zur Kleistadt Pisek, in der die älteste Brücke Tschechiens über die Otava führt, Auch der zentrale Maktplatz mit alten, schön geschmückten Häuserfronten ist sehenswert. Nach einer Kaffeepause fuhren wir dann nach Prag hinein und fanden unseren Campingplatz auf der Insel Cisarska Louka in der Moldau auf Anhieb.
Am nächsten Morgen fahren mit einer kleinen Fähre direkt von unserem Campingplatz bis zu „Ginger und Fred“, den tanzenden Häusern von Gehry. Von dort gehen wir an der Moldau entlang bis zum Nationaltheater. Wir bummeln weiter zur Karlsbrücke bei der bereits ein schrecklicher Touristenrummel herrscht, fast wie am Rialto in Venedig. Wir biegen in die Altstadt ab, gehen durch das Klementinum zum Altstädter Ring und zum Rathaus. Wir besteigen den Rathausturm, was dank Aufzug ein Kinderspiel ist. Von oben hat man einen wunderbaren Rundblick auf den Rathausplatz mit den umgebenden Gebäuden. Durch die Zeltnergasse zum
prächtigen Repräsentationshaus und dann weiter in das jüdische Viertel. Dort ist insbesondere die spanische Synagoge mit ihrer Ausschmückung eindrucksvoll. Die Altneue Synagoge ist die Älteste der Stadt und Innen noch sehr ursprünglich. Am Rudolfinum , dem Sitz der tschechischen Philharmonie, beenden wir den Rundgang und fahren mit der Fähre zurück zum Campingplatz.
Der nächste Tag gehört der Kleinseite mit der Prager Burg. Wir fahren mit der Straßenbahn bis unter die Burganlage und geraten in den Wallenstein Palast und Garten, eine sehr schöne Anlage mit Gartenteichen, Springbrunnen und Pfauen, die jetzt den tschechischen Senat beherbergt. Von dort steigen wir im Schlepptau der Touristengruppen die Nerudagasse den Burgberg hinauf. Wir gehen vom Hradschiner Platz durch das von Wachen flankierte Tor und kaufen Tickets. Vor dem St. Veitsdom steht eine lange Schlange von Tourgruppen, die das Leben der Einzelreisenden an solchen Brennpunkten schwierig machen. Wir warten bis sie alle Mittagspause machen, und schauen uns den Dom dann in Ruhe an: ein schlanker, hoher und lichter Innenraum, mit modernen Fenstern u.a. von Alfons Mucha. Die Wenzelskapelle mit ihrer Wanddekoration aus Stein ist sehenswert. Von aussen beeindrucken
die goldene Pforte, der frühere Haupteingang und schöne Wasserspeier. Wir besuchen dann nacheinander den Königspalast mit einem riesigen Empfangs-, Ball- und Turniersaal mit schönem Deckengewölbe. Hier fand der Prager Fenstersturz statt, der den 30jährigen Krieg auslöste. Dann die St. Georgsbasilika und das goldene Gässchen mit winzigen Häuschen, die heute von Souvenirläden eingenommen werden.
Unser dritter und letzter Tag in Prag. Mit der Straßenbahn in die Stadt und auf die Kleinseite. Vorbei am Franz Kafka Museum, wo wir einige Mitbringsel kaufen, zum Halbinselchen Kampa, das ruhig und romantisch ganz in der Nähe der Karlsbrücke liegt. Über den Malteserplatz, um den herum viele Botschaften liegen, zur, das Viertel dominierenden, St.Niklaskirche. Wir steigen zunächst auf den separat stehenden Turm von wo man einen herrlichen Ausblick auf die Stadt und den zu Füßen liegenden Platz hat. Die Kirche selbst hat eine schöne barocke Ausstattung. Wir marschieren dann wieder die Nerudagasse hinauf, begleitet von unzähligen italienischen Tourgruppen. Es ist, als ob sich ganz Italien in Prag verabredet hat!
Wir schauen uns dann noch einmal in Ruhe den Hradschiner Platz an, bevor wir weiter bergauf zur Loretokirche bummeln. dann schauen wir uns im Kloster Strahov, hoch oben über der Stadt, um. Es gehört zum Prämonstratenserorden und hat, neben dem schönsten Blick auf die Stadt, eine wunderbare Bibliothek zu bieten. Ein wunderbarer Abschluß für einen Pragbesuch.
Hluboké Mašůvky bei Znojmo (Znaim), CZ C. 48°55´18″ N / 16° 1´ 41″ E
Schon früh klang Musik über das Moldauufer und ein Hubschrauber kreiste permanent über uns. Es war der Tag des „Prag Marathon“ und die ganze Stadt war auf den Beinen. Mit Folgen für uns, denn die Ausfahrt von unserer Insel war gesperrt, da die Läufer dort vorbei kamen. Geduld war gefragt, bis uns ein freundlicher Helfer zwischen zwei Läufern schnell über die Straße ließ und wir auf der Autobahn gen Brünn starten konnten. Erstes Ziel war Teltsch, mit einem wunderschönen historischen Marktplatz und einem sehenswertes Schloß. Zu Recht gehört es zum UNESCO Weltkulturerbe. Die Häuserfront ist sicher einmalig, einer hatte den anderen an Ausstattung übertreffen wollen. Auch die Besichtigung des Schlosses ist lohnend, leider darf nicht fotografiert werden.Wir fuhren weiter nach Trebic, ebenfalls UNESCO Weltkulturerbe. Die Basilika des Schlosses war eigentlich schon geschlossen,
wir überredeten aber eine der Führerinnen uns noch einmal schnell einzulassen. So kamen wir zu einer kleinen Privatführung. Den wahren Wert des historischen Gebäudes können wohl nur Kunsthistoriker ermessen, die Konstruktion ist offenbar einmalig in Europa. Auch in die große Basilika durften wir noch einen Blick werfen. Zum Abschluß dann noch ein Besuch des ehemaligen Judenviertels mit seinen kleinen Häusern. Dann steuerten wir unseren Campingplatz „Country“ in Hluboké Mašůvky an.Toller Platz am Ortsrand mit Internet und gutem Weißwein.
Straznice, CZ C. N48° 54′ 44 / E17° 19′ 00
Nach dem Frühstück fahren wir in das nahe Znojmo (Znaim), das sich als große Baustelle entpuppt. Wir suchen den Weg zum Schloss. Schöner Blick über den Fluß Dyje auf die St. Niklas Kirche und die Stadt. Die Rotunde ist, da Montag, geschlossen. In der Nikolauskirche imponiert eine Kanzel in Form einer Weltkugel. Am modernen Rathaus mit altem Turm vorbei, Znaimer Gurken auf dem Markt gekauft und zurück. Dann weiter nach Mikulov (Nikolsburg) mit einem kleinen Marktplatz mit zentraler Mariensäule und einem Eckhaus mit schwarzen Sgraffiti an der Hauswand. Wir steigen zur Burg hinauf, die zwar geschlossen ist, aber schöne Ausblicke bietet. Wir kaufen drei Flaschen mährischen grünen Veltliner, denn jetzt sind wir in einer Weingegend. Der letzte und längste Besuch ist dann in Lednice (Eisgrub). Das Schloss
wird gerade renoviert, aber das Besondere ist auch der Garten, der beim Schloss französisch und im Park englisch gestaltet ist. Wir laufen über eine Stunde durch den Park bis zu einem islamischen Minarett. Viele alte Bäume, Seen und Wasservögel, darunter eine ganze Storchenkolonie. Dann zum einem „Autocamping Straznice“, ein Platz, der ganz eindeutig früher ein sozialistisches Ferienlager war und auch noch so geführt wird, aber es ist alles sehr sauber und schön gelegen.
Rückreise durch Tschechien:
Frenštat am Radegast, CZ C. 49°31′ 54.48“ N / 18°14′ 55.79“ E.
Aus der Slowakei kommend hinüber in die Tschechei, genauer in die Walachei. In Rosenau am Radegast ist ein großes Freilichtmuseum, das der Kultur der Walachen, einem alten Hirtenvolk, gewidmet ist. Wir schauen uns die alten Holzhäuser an, deren Einrichtung viel vom Leben und der Kultur vermitteln. Ein weiterer Teil zeigt ein walachisches Dorf. Dann sind es nur noch wenige Kilometer in den nächsten Ort Frenštat mit einem tollen „Autokemp“ und den besten Sanitäranlagen bisher.
Šternberk, CZ C. N 49°44’52“ / E 17°18’20“
Regen, Wolken und Sturm haben uns den ganzen Tag begleitet. Wir haben nacheinander mehrere mährische Kleinstädte mit ihren hübschen arkadengesäumten Marktplätzen besucht. Den Anfang machte Pribor (Freiberg), der Geburtsort Sigmund Freuds. Vor seinem Geburtshaus steht heute eine Plastik, die die berühmte Couch darstellt. Heute zum drauf liegen leider zu feucht. Novy Jicin (Neutitschstein) hat ein kleines Schlösschen mit Hutmuseum, das heute leider geschlossen war, und einen schönen Marktplatz, der gerade renoviert wurde. Ähnlich sah es in Hranice aus: das Rathaus ist im schön renovierten, mit einem Glasdach überwölbten Schlösschen. Der Marktplatz mit zentraler Kirche und umlaufenden Arkaden. Den mährischen Anteil Schlesiens, der ganz im Norden liegt mit Ostrava (Ostrau) als Zentrum, haben wir ausgespart. Es ist auch heute noch vor allem ein Industriegebiet und touristisch wenig reizvoll. Statt dessen haben uns auf den in der Nähe liegenden Campingplatz in Sternberk geflüchtet.
Litomyšl (Leitomischl), CZ C. 49°52′ 7“ N / 16°19′ 35“ E
Wir starten zur Besichtigung von Olmütz. Eine wirklich schöne Stadt. Wir beginnen mit dem Wenzelsdom und dem daneben liegenden Premisylen Palast in dem Mozart einige Zeit verbrachte. Kommen dann zur barocken Klosterkirche St Michael mit schönen Barockaltären und einem Kreuzgang. Dann der große Platz mit dem zentralen Rathaus mit astronomischer Uhr und schönem Treppenaufgang und Erker. In sozialistischer Zeit wurden die christlichen Figuren der Uhr, die sich bei jeder vollen Stunde drehen in Figuren des Arbeiter- und Bauernstaates ausgetauscht, ebenso die umgebenden Mosaike. UNESCO Weltkulturerbe ist die zentrale barocke Dreifaltigkeitssäule. Der Cäsar- und Neptunsbrunnen und der moderne Adrionsbrunnen ergänzen das Ensemble. Den Platz umgeben wunderbare Bürgerhäuser, wie das Palais Edelmann, in dem Radetzky einige Zeit verbrachte und das Theater in dem Gustav Mahler seine Karriere begann. Insgesamt ein sehr lohnender Rundgang, den ich mit der Besteigung des Turms der Kirche St. Mauritius von dem man einen wunderbaren Blick auf den Rathausplatz hat, abschließe. Nachdem wir uns satt gesehen hatten fuhren wir weiter zur Burg Busau (Bouzov), einer alten Burg des Deutschen Ordens. Wir nehmen an e
iner Führung teil. Die Wohn- und Empfangsräume des Großmeisters, der Rittersaal und der Kapitelsaal sind bestens erhalten und größtenteils noch original ausgestattet. Im 2. Weltkrieg schenkte Hitler nach der Einnahme Tschechiens die Burg Heinrich Himmler, der hier das Hauptquartier der SS einrichtete. Dann weiter nach Leitomischl, das Schloss hat schon geschlossen und wir verschieben den Besuch auf morgen und fahren direkt zum Autocamping Primátor.
Doksy, CZ C. 50°35′ 20“ N / 14°39′ 9“ E
Wir fuhren nach Leitomischel hinein, schauten uns die schöne Innenstadt an und stiegen zum Schloss empor. Dort begann gerade eine Führung, natürlich auf Tschechisch, der wir uns anschlossen. Die Räume des Schlosses sind sehr schön ausgestattet, allerdings mit später hinzu gekauften Mobiliar. U.a. hängt hier der Leuchter, den Milos Forman für seinen Film Amadeus extra anfertigen lies. In den Räumen tagten 1994 auch die Staatschefs der EU Länder. Das absolute Highlight des Schlosses ist aber das alte kleine Theater mit handgemalten Kulissen, einem Rang mit wunderbaren Logen, das höchstens 100 Personen Platz bietet. In ganz Europa gibt es nur noch fünf von dieser Art. Eins davon haben wir in Italien gesehen, nun das zweite. Dann fuhren wir weiter nach Königgrätz (Hradec Karlové), das ebenfalls eine schöne Altstadt mit großem und kleinen Platz mit alten Bürger- und Kirchenhäusern bietet.
Wir bestiegen den weißen Turm, der inzwischen grau ist, von dem man eine schöne Übersicht über die Altstadt hat, die an der Elbe liegt. Dresden ist von hier aus nicht weit. Nach einer Kaffeepause fuhren wir durch Mlada Boleslav (Jungbunzlau), einer von den Skoda Werken geprägten Industriestadt – wie Wolfsburg – zu unserem heutigen Campingplatz in einem lichten Kiefernwald an einem See.
Radošov an der Eger, CZ C. N 50°16’16“ / E 12°59’38“
Der erste Halt am Vormittag ist dann im Örtchen Uštěk, das einige alte Häuser bei de dicken Stadtmauer enthält. Dann, schon etwas größer, der hübsche Ort Litoměřice (Leitmeritz), wo man ein altes Rathaus, ein Haus mit Sgraffiti und als Kuriosum ein Hussitenhaus mit einem Kelch auf dem Dach findet. Weitere schöne Häuser umgeben den Rathausplatz. Unser Hauptziel heute ist aber Terezin (Theresienstadt), das große Judenghetto der Nazis ab 1941. Der Ort wurde ursprünglich 1870 von Joseph II als Festung zur Abwehr der Preußen angelegt und nach Maria Theresia benannt. Es gibt eine kleine und große Festung. Erstere war Gefängnis und ab 1941 auch KZ und aus der großen Festung wurden alle Bewohner vertrieben und sie wurde dann ein Ghetto für die Juden aus dem Protektorat Böhmen und Mähren und später aus ganz Europa, für die meisten ein Durchgangslager in die Gaskammern von Auschwitz. Die Stadt die im wesentlichen aus kasernenähnlichen Gebäuden besteht, macht heute einen trostlosen Eindruck. Fast scheint es, als ob Niemand hier wohnen möchte. Nur wenige Häuser um den zentralen Platz sind renoviert. In der ehemaligen Ghettoschule ist ein eindrucksvolles Museum eingerichtet, das detailliert das Leben im Ghetto beschreibt. In einem anderen Gebäude sind die Lebensbedingungen in einer Baracke lebensecht nachgebildet. Es ist aber auch dokumentiert welch reges kulturelles Leben sich in Theresienstadt entwickelte. Es wurden Opern und Kammermusik komponiert und aufgeführt, es wurde Theater und Kabarett gespielt und es entstanden Romane und viele Bilder und Zeichnungen.Betroffen und beeindruckt fahren wir weiter nach Karlsbad und von dort einige Kilometer entlang der Eger bis zum Campingplatz Na Spici.
Okrouhla bei Cheb (Eger), CZ C. 50°4’50.84″N / 12°27’36.44″E
Am Vormittag haben wir Karlsbad angeschaut, das in Vielem an Baden-Baden erinnert. Viele alte und prächtige Hotelbauten. Das Thermalwasser kommt stellenweise mit über 70 Grad aus dem Boden und alle Besucher trinken es in den verschiedenen Kolonaden aus bemalten Schnabelbechern. Das Publikum ist vornehm und vielfach russisch. Alle großen Edelmarken sind mit Geschäften vertreten. Wir bummeln einmal durch die Kuranlagen und zurück und beschränken uns bei unseren Einkäufen auf Oblaten, Badesalz und Becherova Likör. Wir fahren witer nach Cheb (Eger), direkt an der deutschen Grenze. Ein neuerlicher Gewitterguss zwingt uns erstmal in ein Kaffee. Dann Besichtigung des Marktplatzes mit schönen alten Häusern. Die
Besonderheit sind zentrale kleine Krämerhäuser (Spalicek), die schmal und dicht gedrängt in der Mitte des Platzes stehen. Dann machen wir noch einen Abstecher zum nur 4 km entfernten Franzensbad, das sich im Gegensatz zu Karlsbad klein und überschaubar präsentiert. Einmal die Hauptstraße rauf und runter, das war’s. Immerhin gab es gerade ein Kurkonzert mit Publikum im entsprechenden Alter. Dann zum letzten Campingplatz in Tschechien in Okrouhla an einem See südlich von Cheb.
Wir beenden unsere Rundreise in Marienbad, das uns von den drei Bädern am wenigsten gefallen hat. Es ist eher städtisch, mit großen Parkanlagen in denen man ausgedehnte Spaziergänge machen kann und immer mal wieder auf eine der 40 kalten Thermalquellen stößt. Der eigentliche Kurbereich besteht aus den Kolonaden vor denen die Fontäne des musikalischer Brunnens Beethovens Eroica in die Luft bläst. In den Kolonaden spielte das Kurorchester Walzer und Märsche und die Zuhörer – Durchschnittsalter 80 – sind es sichtlich zufrieden.
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Slowakien
Bojnice (Weinitz), SK C. 48° 47′ 11″N / 18° 33′ 06″E
Wir fahren wir durch Ungarisch Hradisch zum Kloster Velehrad, einem der wichtigsten Wallfahrtsorte Tschechiens, wobei das Kloster inzwischen ein Internat ist. Die Wallfahrtskirche ist Mattheo und Kyrill geweiht und das Besondere in ihr ist das geschnitzte Chorgestühl. Wir machten noch einen Rundgang durch die unterirdischen Krypten mit Totenschädeln und Beinlager (Lapidarium). Dann fahren wir ohne Kontrolle durch die gewaltige Grenzanlage nach Slowakien hinein und befinden uns plötzlich wieder im Euroland. Seit dem 1.1.09 ist der Euro offizielles Zahlungsmittel. Unser erster Halt war in Trentschin mit seiner alten Burg über der Stadt und dem Fluß Vah, einem Nebenfluss der Donau. Die Burg bietet nicht viel außer einem wunderbaren
Blick über die Stadt. Die Landschaft ist recht bewaldet und bergig und die Weinberge und Rapsfelder Mährens sind verschwunden. Wir fahren bis Weinitz um dort morgen das Schloss zu besuchen. In der Nähe ist ein kleiner mittrm im Wald gelegener Campingplatz, der zwar erst am Wochenende öffnet, uns und zwei weitere Womos aber schon gerne aufnimmt.
Levice, SK C. 48°17’22“N / 18°44’22“E
Wir fahren den Berg hinunter zum Schloß Weinitz und erwischen gerade eine Führung zusammen mit einer slowakischen Gruppe. Von außen imposant, im Innern eindrucksvoll, insbesondere der große Saal mit der goldenen Decke, der orientalische Raum und die Kapelle mit dem Altar. Weiter über bergige und kurvenreiche Schleichwege, da wir keine Vignette haben), die uns bis auf 1000m führen, nach Neusohl (Banska Bystrica). Großer Marktplatz gesäumt von historischen Gebäuden, dem alten Rathaus und dem gelben Haus mit Turm. Das Museum zur Geschichte Slowakiens ist monströs aber hässlich. Davor stehen Panzer und Kanonen auf denen jetzt die Kinder spielen. Wir fahren weiter in das silberne Schemnitz (Banske Stiavnica), die alte Bergbaustadt, in der vor allem Silber geschürft wurde. Heute UNESCO Weltkulturerbe, ist es ein hoch in
den Bergen gelegenes ruhiges und beschauliches Städtchen, das wohl vor allem bergbauhistorisch interessant ist. Über ein kurvenreiches Sträßchen fahren wir hinunter nach Levice in dessen Nähe der Campingplatz „Camp Lipovina“ liegt, der zwar noch nicht geöffnet hat, aber die Aufsicht lässt uns herein und schließt uns sogar eines der zahlreichen Hüttchen auf, damit wir das Waschbecken und die Toilette benutzen können, und das alles für 6 Euro (!) incl. Strom.
Rückreise durch Slowakien:
Zipser Burg, SK F.P. N 49° 0′ 6.09″, E 20° 46′ 4.57″
Am Morgen haben wir Tokaj verlassen und sind durch viele Weinberge, die uns sehr an den Kaiserstuhl erinnert haben, Richtung Grenze gefahren. Dann noch ein landschaftlich sehr schönes Stück auf ungarischer Seite entlang der Grenze bis zum Übergang nach Kosice (Kaschau). Hier gibt es keine Zoll- oder Ausweiskontrollen mehr. Dann Stadtbesichtigung: in der Mitte der große Elisabethdom daneben der Urbansturm mit Glocke davor und die Michaelskapelle, vor der Oper der Brunnen, der je nach der erklingenden Musik die Fontänen schießen lässt. Und spindelförmig darum herum die schönen, bestens restaurierten Bürgerhäuser. Eine schöne, beschauliche Innenstadt, eine der schönsten der ganzen Reise. Vignette gekauft und weiter nach Presov (Preschau). Ganz ähnlicher Stadtaufbau mit zentraler St. Nikolauskirche und spindelförmig darum herum angeordneten Bürgerhäusern, ebenfalls sehr schön, die Miniaturausgabe von Presov. Nachdem wir die Stadt ausgiebig genossen h
aben fahren wir dann am Abend zur Zipser Burganlage. Es ist schwülwarm, aber über der Burg ziehen sich schon die ersten dunklen Wolken zusammen. Abendessen unterhalb der größten Burganlage Europas, der Zipser Burg, was könnte romantischer sein. In Ermangelung eines nahen Campingplatzes haben wir uns den Parkplatz unterhalb der Burg für das Nachtlager ausgesucht.
Dolny Kubin, SK C. 49°10′ 53.47“ N / 19°21′ 54.97“ E
In der Nacht wurden wir von heftigem Wind geweckt. Wir machten alle Fenster zu. Der Wagen schaukelte im Wind, was den Schlaf nicht gerade förderte. Am Morgen dann dicke Wolken und deutlich kühler. Das Thermometer war von 29 auf 12 Grad gefallen. Wir stiegen trotzdem zur Zipser Burg hoch, was sich auch lohnte. Die Anlage, Weltkulturerbe ist riesig und geschichtsträchtig. Da die Slowakei lange zu Ungarn gehörte, residierten hier die ungarischen Könige. In Levoca (Leutschau) fielen dann schon die ersten Regentropfen. Besonders interessant ist hier das Rathaus, das ein kleines Museum enthält. Auch hier wieder Kirche und Rathaus im Zentrum und darum spindelförmig schön restaurierte Bürgerhäuser. Trotz Regenwetter beschlossen wir den Umweg über die Berge der Hohen Tatra zu nehmen, die sich abrupt aus der Ebene erheben, sich 26 km zwischen Slowakien und Polen entlang ziehen und ebenso schnell wieder verschwinden, Berge, die immerhin über 2600 m hoch sind. Für uns waren sie zumeist in Wolken und Nebel gehüllt. Viele Ferienorte mit Skistationen. Wieder aus den Bergen zurück besuchten wir noch das Dorf Vlkolinec, ebenfalls Weltkulturerbe, das vollständig aus 45 alten, für die Gegend sehr typischen Holzhäusern besteht. Dann nach Norden Richtung Polen zum Campingplatz Tilia Gäcel‘, den wir erst nach einigem Suchen fanden.
Weiter, immer entlang der Orava, durch ein malerisches Tal über Martin nach Žilina (Sillein), wo ich den ersten Strafzettel der Reise bekomme, weil ich verbotener Weise in eine gesperrte Straße gefahren bin, wo schon die Polizei auf mich wartete und 15 Euro kassierte. Einfach etwas teurer geparkt als üblich!
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Ungarn
Balatonakarattya, H
In der Grenzstadt Komaron, in der schon alle Straßenschilder zweisprachig sind, machen wir eine Kaffeepause. Es gibt einen originellen, wenn auch nicht unbedingt schönen „Europaplatz“ mit Hausfassaden aus allen europäischen Ländern, wobei die Zuordnung nicht so ganz einfach ist. Dann fahrenwir über die Vah und Donau nach Ungarn hinein. Nach zwei Stunden sind wir bei Bei Freunden am Balaton. Von dort aus haben wir die nähere Umgebung erkundet: von Siofok mit der Fähre hinüber auf eine Halbinsel zum Örtchen Tihany mit einer schönen Barockkirche und schöner Aussicht auf einem Hügel. Dann fahren wir weiter nach Vezprem, das eine Burganlage auf einem Felsen hoch über der Stadt hat mit schönem Schlossplatz und historischen Häusern.
Am nächsten Tag fahren wir mit dem Zug nach Budapest hinein. Hinauf zum Burgberg und diesen von Norden nach Süden abgelaufen mit dem Schloss als Letztes. Das ist nicht besonders sehenswert, aber die Aussicht von dort, wie auch von der Fischerbastei ist fantastisch. Die Matthiaskirche war leider vollständig eingerüstet, im Inneren mit den farbigen Decken- und Wandbemalungen aber beeindruckend. Hinunter zum Adam Platz und über die Kettenbrücke zum Roosevelt Platz und Palais Gresham mit schönen Jugendstilmotiven. Danach Bummel durch das Zentrum mit der Vaci Straße und schönen Häuserfassaden wie der türkischen Bank, dem Thonet Haus und dem Pariszi Udvar mit Metallverzierungen. Vorbei am Parlament zum Donauufer und über die Brücke zur Margaretheninsel geht es wieder zum anderen Ufer.
Dunaszekcsö bei Mohacs, H Camping Aréna
Wir verlassen den Balaton und starteten gen Süden nach Pecs . Die Stadt ist wirklich ein Kleinod mit wunderbaren Fassaden, wie dem Rathaus oder dem Theater, einer schönen Synagoge, die wir besuchten und die deutschsprachige Aufsicht freute sich mit uns sprechen zu können. Natürlich ein Abkömmling der Donauschwaben. Ein Kuriosum und eine Besonderheit ist die große Moschee aus der osmanischen Zeit, die man einschließlich Mirab belassen hat und vorsichtig „christianisiert“ hat. Zusätzlich hat man sie in hinteren Teil um einen Altarraum ergänzt. Ein kurzes Stück weiter in Mohacs erreicht man dann die Donau und die Grenze zwischen Transdanubien und der großen Tiefebene, die sich bis Rumänien hinzieht. Ein Fähre führt über den breiten Strom. Dann sind es nur noch wenige Kilometer zu unsrem heutigen Campingplatz, der leider völlig mückenverseucht ist, so dass wir trotz großer Schwüle nur drinnen sitzen können.
Mako, H C. 46° 12’ 11,30” N, 20° 27’ 21,49” E
Unser nächstes Ziel ist Baja, wo wir die Donau und die Grenze von Transdanubien zur großen Tiefebene überschreiten. Der Ort bietet außer einem großen Marktplatz mit schönem Rathaus nichts besonderes. Eine Seite des Platzes öffnet sich zu einem Nebenarm der Donau und zu einer Badeinsel. Dann fahren wir durch die große ungarische Tiefebene, die von riesigen Getreide- und Paprikafeldern geprägt ist. Die frühere Puzsta ist inzwischen in die Nationalparks zurückgedrängt. Die Hauptstadt dieser östlichsten Landschaft Ungarns ist Szeged, früher das Zentrum von Paprika und Salami, heute eine moderne Universitätsstadt mit breiten Boulevards und schönen Plätzen. Dann noch 30 km bis Mako, dem Zentrum des Zwiebelanbaus, wo wir auf einem recht ordentlichen Campingplatz sind.
Hier geht es weiter nach Rumänien
Rückreise durch Ungarn:
Hajduszoboszlo, H C. N 47°27’24.2“ / E 21°23’42.08“
Von Rumänien kommend überqueren wir bei Oradea die Grenze nach Ungarn. Zum ersten Mal werden wir vom Zoll gefilzt, allerdings sehr oberflächlich. Immerhin wird das Klo inspiziert und ich muss die Betten runter klappen. Dann hat uns die Zivilisation in Form von ordentlichen Straßen und Lidl wieder. Wir stürzen uns auf Vollkornbrot und ordentlichen Käse, stellen die Uhr wieder eine Stunde zurück und steuern den Thermal Campingplatz in einem der größten Bäder Ungarns an. Sehr schöner Platz mit direktem Zutritt zum Schwimmbad. Wir genießen es auf einer 50 m Bahn fast alleine zu schwimmen und beschließen hier in Hajduszoboszlo einen Ruhetag einzulegen. Es folgt ein Tag im Seniorenbad! Im Freibad schwimmen unsere Bahnen im fast leeren großen Becken und gehen dann weiter in den Therapiebereich. In den 34-38 Grad heißen Therapiebecken herrscht drangvolle Enge. Mit Mühe ergattern wir einen Sitzplatz vor einer Düse. Von dort beobachten wir die bestens gebaute junge Dame, die die Gymnastik anleitet. Da machen sogar die Männer mit! Im eigentlichen Thermaltherapiebecken sind die Senioren dann unter sich, Durchschnittsalter 80 Jahre. Wie versteinert sitzen sie im braunen jod- und bromhaltigen Wasser und man kann nur hoffen, dass sie irgendwann das Becken wieder lebend verlassen.
Kisköre am Theißsee, H C. 47°30’0″ N / 20°30’50“ E
Wir machen uns auf den Weg in den Hortobagy NP. Auf dem Weg dorthin liegt Nadudvar, ein Ort in dem eine besondere Art schwarzer Keramik mit Ornamenten hergestellt wird. Wir halten bei einem Töpfermeister und besichtigendie Werkstatt. In Hortobagy gibt es einige Souvenirläden und ein gutes Infozentrum zum Puszta Nationalpark. Wir und fahren zum staatlichen Gestüt Mata, die die berühmten Noniuspferse züchten und Rundfahrten durch die Puszta veranstalten. Für 1½ Stunden sind wir dann mit dem Pferdewagen unterwegs, sehen Wollschweine, Graurinder, Zackelschafe und Reitervorführungen, die Ställe mit ihren bis auf den Boden reichenden Dächern und die Ziehbrunnen.
Eine gut gemachte Schau für die Touristen, die ihr Geld wert ist. Nach einem Cappuccino fahren wir weiter an den Tisza-to, den Theißsee, einem Stausee der Theiß. Im kleinen Örtchen Kisköre finden wir den netten kleinen Campingplatz Saturnus auf dem wir ganz alleine sind, eine richtige Erholung nach der Fülle der letzten beiden Tage im Rentnerbad.
Tokaj, H C. N 48°7’23“ / E 21°25’5″
Es folgt ein Tag, der, der hauptsächlich der Stadt Eger (Erlau) gewidmet war. Nach dem Frühstück fuhren wir in die Stadt, besuchten den gewaltigen, protzigen klassizistischen Dom und das gegenüberliegende Lyzeum mit einer wunderbaren alten Bibliothek. Die Innenstadt ist als Fußgängerzone schön hergerichtet und sehr beschaulich. Wir gingen wir zur Burg hinauf, die nur noch in Ruinen erhalten ist, aber einen schönen Blick auf die Stadt gewährt und für die Ungarn von großer historischer Bedeutung ist. Hier wurde von einem kleinen Heer die große Übermacht der Türken zum Rückzug gezwungen, was noch heute dem Nationalbewusstsein gut tut. Noch schnell einige Flaschen Erlauer Stierblut (Egri Bikaver) gekauft, den feurigen Roten, der hier gedeiht. Dann fuhren wir noch einmal nach Osten bis nach Tokaj und besuchten die Rakoszkij Pince (Keller), ein Weingut, das den besten Tokaijer produziert. Wir deckten uns mit einigen Flaschen edelsüßem Wein ein, der bei uns nur zu stolzen Preisen zu bekommen ist. Dann fuhren wir auf den kleinen, aber schön an der Theiß gelegenen Campingplatz Tiszavirág und sitzen am Zusammenfluss von Theiß und Bodrog. Lediglich das kleine Lokal auf dem Platz gibt uns mit Gerichten wie “Gezogen ein Wind mit der Verzierung“ einige Rätsel auf.
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